Mew Mew….
Mir ist langweilig und deshalb schreibe ich eine Review zu einem einst vielversprechenden Kickstarterprojekt, das den Spielzeugblastermarkt so richtig aufmischen wollte. Tek Recon hiess der Herausforderer und wollte mal eben Nerf zeigen, wo der Hammer (Head) hängt.
Hängen tut dieser Hammer in der tat, ungefähr in der Entsprechung eines labbrigen, ringförmigen Gummigeschosses. (odea aines pymmeltz…)
Aber seht selbst:
… also die Hammer Head Review, nicht wie etwas hängt…
Die Tek Recon Reihe (Ok… wem mache ich etwas vor, es gibt nur zwei Blaster) ist vom Konzept und Design her eigentlich genau richtig und auf dem Papier klingt es zu gut um wahr zu sein.
Erwachsene, gute und ernstzunehmende Sci-Fi-Designs, die nicht wie kreischend bunte Kids-Toys aussehen, welche eine Munition verwenden, die im Grunde unzerstörbar ist (im Gegensatz zu Schaumstoff), gepaart mit einer ins Design integrierten Augmented Reality Spielumgebung, die man per App auf seinem Smartphone herumblinken lässt (kann Dinge und son Zeug…) und mit der man mit auf die Waffe gesteckten Phone bei jedem Schuss via Mechanik mit dem Touchscreen interagiert.
Und Magazine, die wirklich wie Magazine wirken und sehr hohe Munitionskapazitäten haben, welche einfach 75 Schuss (in drei Magazinen) in einer normalen Hosentasche realisieren, wo man bei Nerf schon einen Rucksack rumschleppen muss wegen der drei 25 Dart Trommeln.
Ach ja und jeder Schuss wird einfach mit dem Betätigen des Abzugs abgefeuert, ohne Durchladen und ohne Tricks….
Wenn da dieses Wort ‘Aber’ nicht existieren und mir immer wieder meinen Spass und meine Träume zerstören würde. Ach ja, und auch das Geschäft von Tek Recon…
Es werden Sterne vergeben, keine Sterne vergeben oder Sterne abgezogen für die jeweiligen Kategorien.
Pro Kategorie ein möglicher Stern.
Maximal mögliche Anzahl (mit Bonus): 11 Sterne, kleinstmögliche Anzahl: -21 Sterne.
Kategorie 1: Aussehen
In dieser Kategorie gewinnt die Hammer Head ohne sich auch nur anzustrengen. Das Ding sieht aus wie eine geile, ‘realistische’ Sci-fi Pistole.
Ohne kindische, ins Plastik gemoldete Fake-Schrauben, ohne in die Seite eingemoldete Gebrauchsanweisungen und ohne draufgemalte Penisse.
Diese brutal realistisch designte Waffe sieht nach den 10-cm-Löchern aus, die sie in Titaniumstahl schiessen kann.
…
Ok… bleibt immer noch Spielzeug.
Plus einen Stern
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Kategorie 2: Feeling
Wenn man die Hammer Head in die Hand nimmt, dann fühlt man so viele Dinge gleichzeitig:
Männlichkeit, Gewicht, Qualität, Griffigkeit und Ergonomität….
Und dass sich das Ding komisch anfühlt.
Die Hammer Head liegt super in der Hand und fühlt sich auch robust, schwer genug und wertig an, aber gleichzeitig hat sie auch ein unerklärliches leichtes, hohles und billiges Gefühl.
Es ist unglaublich schwer festzumachen…
Zwei Dinge, die mir bewusst auffallen, sind einerseits der klappernde Fake-Schlitten zum Nicht-Durchladen und der ebenso klappernde (funktionierende) Pump-Action-Griff in Form eines Fake-Taktischen-Lichts und andererseits, dass die Teile am Griff, die eigentlich Gummi sein sollten, nur gemoldetes Plastik sind, obwohl im Bereich der Phone-Halterung echtes Gummi verbaut ist.
Das ändert nichts daran, dass sich dieser Blaster besser in der Hand anfühlt, als jede Nerf oder BoomCo, die ich je in der Hand hatte.
Zudem der Fake-Schlitten richtig cool ist, denn mit jedem Betätigen des Abzugs schnellt dieser zurück und wieder vor, als würde man eine echte .95er Magnum abfeuern. So richtig fast nicht wie in Wirklichkeit.
Wer da noch mehr will, muss entweder ins Airsoftlager wechseln oder gleich den Real Deal in die Hand nehmen.
Aber nicht die .95er Magnum!
Plus einen Stern
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Kategorie 3: Paintjob
Ok. Kommen wir nun zum… gesetzteren Teil der Review.
Während das generelle Design im Bezug auf Farben und Paintjob in Hand sehr gut aussieht und der Blaster zu meiner grossen Freude auf BEIDEN Seiten bemalt ist, komme ich nicht umhin, den ganzen Anstrich irgendwie billig zu finden.
Statt das Schwarz einfach in zufällige Ausrutscher mit dem Pinsel zu investieren, hätte es lieber entlang der Designlinien des Blasters benutzt werden sollen.
Zudem ist es nicht verboten, Metalliksilber zu benutzen und wenn wir schon dabei sind, kann ich auch fragen, warum am Griff das untere Fakegummi bemalt und das Fakegummi oben unbemalt geblieben ist und warum sowohl der Fakeschlitten als auch das Fakelicht wie nachträglich drangetackerte und unbemalte Prototypen aussehen, welche im Gegensatz zum Rest des Blasters noch nicht fertig sind. Vielleicht hätte man doch ein paar Penisse draufmalen sollen…
Es ist nicht furchtbar, aber auch nicht richtig gut.
Es ist Generisch.
Keinen Stern
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Kategorie 4: Reichweite
Das ist jetzt auch eine eher traurige Angelegenheit.
Es ist nicht so, dass die Reichweiten jetzt Müll wären, aber brauchbar sind sie auch nicht.
Bei der Hammer Head können drei Reichweiten eingestellt werden, die auch darüber bestimmen, wie schwer es ist, den Abzug zu drücken
Auf der leichten Stufe kommt man auf 9 – 11 Meter und man kann komfortabel schiessen. Auf der mittleren Stufe ist es schon schwieriger und recht schnell unkomfortabel und man erreicht zwischen 12 – 16 Meter.
Bei der stärksten Stufe kann man den Abzug vergessen und muss das Fakelicht als Pump-Action benutzen und die Reichweiten liegen bei 9 – 20 Meter.
Die Reichweiten sehen auf dem nicht vorhandenen Papier gut aus, aber sie sind völlig nutzlos. Mehr dazu in der Kategorie Zuverlässigkeit.
Unbestreitbar für die Reichweite ist allerdings, dass je stärker die Einstellung ist, desto unberechenbarer ist die Reichweite.
Die Reichweiten sind zwar theoretisch da, aber effektiv nicht nutzbar.
Keinen Stern
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Kategorie 5: Feuerrate
Die Feuerrate variiert mit der Schussstärke, wenn man den Abzug benutzt. Ansonsten Schiesst die Hammerhead so schnell, wie man den Pump-Action-Griff abpumpen kann. Im Grunde wie Slamfire, nur dass man den Abzug nicht gedrückt halten muss, oder besser kann, da der Pump-Action Griff mit dem Abzug verbunden ist.
Plus einen Stern
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Kategorie 6: Nachladen
Crap!
So gut das Konzept und das Aussehen sind, so beschissen sind das elende und milliarden Jahre dauernde Herumgefriemel mit den tollen und abgewabbelten NRG Geschossen. Es dauert ewig und nervt, bis man einen Clip auch nur halb voll hat. Zudem verkantet das Magazin gerne mal beim Reinschieben und das Reinschieben selbst könnte auch deutlich geschmeidiger sein.
Wenn ich ein schleifendes Gefühl will, benutze ich meinen Schleifstein.
Es ist fummelig, unpraktisch und fühlt sich schlecht an.
Minus einen Stern
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Kategorie 7: Erweiterbarkeit
Die Hammer Head lässt sich nicht erweitern, was einerseits für das Design gut ist, aber andererseits hätte gerade für dieses realistische Sci-fi-Feel ein wenig Erweiterbarkeit und Tacticool tolle Möglichkeiten gehabt.
Keinen Stern
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Kategorie 8: Zuverlässigkeit
Die Hammer Head ist das unzuverlässigste, was ich bis jetzt getestet habe.
Als erstes werdet ihr fast nur auf der leichtesten Kraftstufe schiessen, weil damit wenigstens konstante Reichweiten erzeugt werden, die man noch einschätzen kann. Zudem ist es die einzige Einstellung, die wegen des Triggers wenigstens etwas Spass macht.
Als Zweites muss, obwohl ich ‘Genauigkeit’ aus offensichtlichen Gründen niemals in eine Blasterreview mit aufnehme, die EXTREME Streuung hier angesprochen werden.
Auf der leichten Stufe sind die Schüsse recht konsistent und die Streuung lässt sich mit Nerfdarts vergleichen, aber schon in der mittleren Stufe streuen die Geschosse ziemlich unvorhersehbar.
Aber auf der stärksten Stufe ist die Streuung extrem.
90 Grad extrem. Und das trotz besserer Stabilität durch den Pump-Action-Griff.
Ihr haltet das Ding gradeaus und das Teil schiesst wirklich ÜBERALL hin.
Auch im hohen kurvigen Bogen nach oben.
Kein Witz! Auf die Art habe ich eines meiner 20 Gummis (meine kam mit ein paar Extragummis) verloren, weil es über die 16 Meter entfernte Mauer auf den dahinter liegenden Schrottplatz geflogen ist (tolle Aussicht aus meinem Fenster übrigens, ein rostiger Start in den Tag).
Überflüssig zu erwähnen, dass es unmöglich ist, dieses Minigummi auf der anderen Seite wiederzufinden.
Eine Tek Recon Minigun oder Shotgun wäre die einzige Option, die diese Unberechenbarkeit in eine gewisse Stärke umkehren würde.
Als drittes muss ich die extrem nervenden Fehlschüsse anführen, die jeden dritten bis fünften Schuss auftauchen. Man drückt den Abzug und nichts kommt raus, es ist als hätte man keine Munition geladen, weil der blöde Mechanismus das Gummikondom entweder nicht gepackt hat, oder das Magazin den nächsten Cockring nicht nachgeschoben hat. Das nervt unendlich!
Das heisst neben einer uneinschätzbaren Reichweite und keiner Ahnung, wohin, ausser nach hinten, der nächste Schuss fliegt, kommt also noch die Ungewissheit hinzu, ob der nächste Gummipimmel überhaupt abgefeuert wird.
Und ein verkantendes Magazin (ich hatte ja noch nicht mal Battle-Stress und konnte in Ruhe nachladen) zeugt auch nicht von Zuverlässigkeit.
Minus einen Stern
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Kategorie 9: Zubehör
Zubehör ist keins dabei. Das wäre kein Problem, wenn wenigstens genug Munition dabei wäre, um das Magazin einmal zu Füllen.
Es sind nur 15 Gummiringe dabei. Wie geizig….
Nerfguns, die nicht eine komplette Magazinfüllung haben, werden übrigens genauso abgestraft.
Minus einen Stern
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Kategorie 10: Qualität
Die Qualität ist irgendwie Schizo. Einerseits fühlt sich der Blaster hochwertig an, andererseits fühlt sich der Blaster durch das Klappern und dem schlechten Plastik am Schlitten und dem Pump-Action-Griff billig an.
Das Magazin ist besonders billig und crappig, aus dem billigsten und dünnsten Flexiplastik gemacht, das scheinbar gefunden werden konnte.
Es ist beim Magazin so schlimm, dass ich beim Laden der Gummiringe Bedenken hatte, das Magazin zerdrücken zu können (und ich krieg noch nicht mal son blödes Rote Beete Glas auf, muss immer jemand helfen…) oder am Magazin etwas abzubrechen, und das ist hier alles 1 zu 1 so gemeint und keine sarkastische Übertreibung.
Das Plastik gibt einfach so leicht nach.
Zudem ist die Tatsache, dass ich ständig Gummiringe aus den Innereien des Blasters herausschütteln und friemeln musste (mich würde nicht wundern, wenn der fehlende Ring statt über der Mauer immer noch im Gehäuse ist… ) auch kein Testament für Qualität.
Gutes Plastik für die Hülle zu nehmen reicht einfach nicht.
Naja…. Immerhin ist der Blaster zumindest vorne offen.
Minus einen Stern
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Bonus Kategorie: Das gewisse Etwas
Die Hammer Head hat sogar zweimal das gewisse Etwas.
Das erste mal, wenn man sie das erste mal in die Hand nimmt und denkt “GEIL” und das zweite mal, wenn man das erste mal damit schiesst und es absolut überhaupt keinen Spass macht.
Kein befriedigendes PMMFFTT, wenn man schiesst, kein befriedigendes PLOK, wenn die Geschosse irgendwo gegenprallen, keine Projektile, denen man aktiv beim Fliegen zusehen kann, kein Pfeifen in der Luft und kein Gefühl dafür, ob man überhaupt etwas getroffen hat oder nicht.
Gepaart mit Geschossen, die magisch verschwinden, führt das alles zu dem Gefühl, absolut mit Nichts herumzuschiessen.
Eine Nichts-Gun! Haben wir uns alle jahrelang gewünscht.
Daher gibt es zum allerersten mal hier:
Minus einen Stern
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Beschädigung \ Bruch: Keine
0 Sterne Abzug
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Wertung: -2 Sterne
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Enttäuschend! Extrem enttäuschend!
Die Hammer Head und das Tek Recon Konzept schleppen einfach zuviele Probleme mit sich herum, als dass es jemals hätte funktionieren können.
Die völlige Unberechenbarkeit und Unzuverlässigkeit in Kombination mit Geschossen, die superschwer wiederzufinden sind (eine Wohnung kann plötzlich sooooo verdammt gross sein) und bei denen man bei 70 Prozent noch nicht mal merkt, dass man getroffen wurde, machen die Hammer Head völlig nutzlos.
Dabei ist das Ding eigentlich toll, was mich um so mehr ärgert.
Das einzige, wo ich die Tek Recon Blaster sehe, ist bei LARPs in der Wohnung.
Da machen auch die Gummiringe Sinn, da man nie weiter als 8 Meter voneinander entfernt ist und man so zumindest einen Anhaltspunkt für einen Treffer hat, zudem man das Ding auf leichter Stufe wie eine normale Pistole feuern kann, was mit keiner Nerfgun geht, wenn man Flywheels (und die nerven) aussen vor lässt.
So ein Müll das Ding auch ist, so nehme ich es immer wieder in die Hand und drücke den Abzug, um Doom-Monster zu erschiessen.
Für LARPer, Cosplayer und Modder\Painter einschränkungsfrei empfohlen.
Und ich weiss, dass es ‘Ergonomie’ heisst!
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Wertungsliste:
Überragend 11* – 10*
Awesome 9* – 8*
Gut 7* – 5*
Durchschnitt/Ok 4* – 2*
Enttäuschend 1* – -2*
Schlecht -3* – -6*
Beleidigend -7* – -10*
Ultimativer Müll -11* – -21*