Superhot ist ein Spiel, dass sich wortwörtlich selbst proklamiert.
Nach jedem geschafften Level hämmert das Spiel einen ein:
Super Hot Super Hot Super Hot . … .
Dass hinter dieser Selbstzelebrierung viel mehr steckt als man denkt,
ist etwas, was ich nicht hätte ahnen können.
Aber ist dieses Spiel denn, so wie es unablässig behauptet, schlussendlich
SUPER HOT ?….
Der Test wird es zeigen.
Zwangsläufig.
Superhot hat eine einfache Prämisse.
Du wirst von roten Männchen angegriffen.
Die sind Böse.
Wenn du dich nicht bewegst, vergeht die Zeit fast unendlich langsam.
Je mehr oder schneller du dich bewegst, desto schneller bewegt sich alles
um dich herum.
Erschiesse die roten Männchen und seh cool aus, bei dem was du tust.
Das funktioniert prima und entwickelt sich zu etwas, das weit über das
Spiel als solches hinausgeht, aber leider ist auch das Konzept irgendwie
nicht wirklich zu seinem maximalen Potential ausgeschöpft worden.
Also mal sehen, wohin das alles führt.
Wie immer werde ich pro Kategorie entweder einen Stern vergeben, keinen Stern vergeben oder, wenn es richtig ablutscht, einen Stern abziehen.
Am Ende werden alle Sterne zusammengerechnet und dann Finish Him!
Max sind 20 Sterne, da Games viel komplexer als Plastikfigürchen sind und Lowest sind -30 Sterne.
Basierend auf den Sternen gibt es eine X\10 Wertung.
Kategorie 1: Steuerung
Die Steuerung ist so simpel wie es nur geht.
Laufen, springen, schiessen und später auf E die Übernahme eines Gegners, den man gerade ansieht.
Mehr braucht man nicht.
Die Bewegungen als solche sind sauber und man hat jederzeit gute Kontrolle, will heissen, dass man nicht an Dingen im Level hängenbleibt oder sonstwie abgenervt wird, was schonmal viel wert ist.
Einzig Springen fühlt sich komisch an, einerseits wegen der ellipsoiden Kollisionshülle, welche dafür sorgt, dass man das Gefühl hat, ein Ei bei Sprüngen auf Dingen zu steuern und andererseits wegen der optischen Verformung beim Springen, die irritiert.
Aber abseits davon sorgt die Steuerung dafür, dass man sie nicht bemerkt.
Plus einen Stern
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Kategorie 2: Keine Bugs und Glitches
Bugs sind mir keine begegnet und stabil lief das Spiel auch.
Glitches gab es hingegen schon.
Manchmal beschrieben umherfliegende Objekte sehr fragwürdige Flugbahnen.
Muss wohl mit der Physikengine zu tun haben.
Gross das Spiel beeinträchtigt haben sie nicht.
Ansonsten war es etwas, an dem sich grosse Studios mal ein Beispiel nehmen sollten.
Plus einen Stern
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Kategorie 3: Motivation
Dieses Spiel ist motivierend genug, dass man nicht mehr aufhören kann zu spielen.
Reicht das?
Wenn nicht, dann wird euch die Motivation in dem Moment aufgehen, wenn der erste Superhot-Typ splitternd in seine Einzelteile fetzt und ihr in langsamster Eleganz jedem Splitter einzeln beim langsam glitzernden Flug durch die Luft beobachten könnt.
Plus einen Stern
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Kategorie 4: Balancing
Das Balancing arbeitet zwar ein wenig zu sehr in eure Richtung, aber schliesslich soll das hier als Spiel im Spiel eine Power-Fantasie abbilden und macht einen verdammt guten Job dabei.
Trotzdem bleibt es herausfordernd, allein schon durch den Fakt, dass ihr wie alle anderen Figuren auch durch nur einen Treffer sterbt und brutal abmetzelt mit milliarden Liter BLUUUT und rote GLASSPLITTER!!!
HOOORROORRR!
Nein, es findet den Weg perfekt zwischen ‚Ich bin most Badass seit Neo‘ und ‚Oh Scheisse, doch nicht‘.
Plus einen Stern
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Kategorie 5: Wiederspielwert
Der Wiederspielwert ist enorm.
Alleine schon durch die Secrets und Challenges.
Selbst wenn es gelegentlich nur mal dafür ist, mal wieder ein Paar rote Superhotties so stylisch geil befriedigend zersplittern zu sehen.
SUPER HOT SUPER HOT SUPER HOT SUPER
Plus einen Stern
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Kategorie 6: Leveldesign
Das Leveldesign ist gut, aber auch nicht mehr als das.
Ich vermisse hier irgendwie Experimente und ein grösseres, verspielteres Ausschöpfen der Möglichkeiten.
Die meisten Level lassen die Vertikale völlig aussen vor, bis auf ein paar Ausnahmen, wo es ein paar wenige Treppen gibt.
Dabei sind gerade die vertikalen Level die besten.
Die Level sind zudem fast garnicht interaktiv und sehr statisch.
Die Level wirken einfach zu zweckdienlich.
Keinen Stern
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Kategorie 7: Ki-Design
Einen Gegner so motivierend und mit einzigartigen Wiedererkennungswert auszustatten ist schon eine Leistung.
Und dass obwohl die Modelle so armselig simplifiziert designt sind.
Die Gegner verhalten sich nicht dumm und können je nach Situation formidable Gegner sein.
Nur die Nahkämpfer sind ein Witz und hoffnungslos unterlegen.
Die Trefferzonen sind Polygongenau und sehr akkurat.
Wenn der Schuss danebenging, war es immer tatsächlich kein Treffer und nicht einer fehlerhaften Kollision geschuldet.
Und dass die Gegner so toll zerschellen ist einfach SUPER HOT SUPER HOT SUPER HOT SUPER
Ich weiss…. es wird alt.
Plus einen Stern
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Kategorie 8: Atmosphäre
Das Spiel ist voll von einer bizarren, kühlen und entfremdeten Atmosphäre.
Supertoll.
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Plus einen Stern
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Kategorie 9: Grafik
Die Grafik ist orgasmisch und stilistisch hochgegeilt bis zum Gehtnichtmehr.
Zumindest ist die Grafik besser als in Breath of the Wild.
Für manche mag es zu langweilig oder zu abstrakt oder einfach zu Rot-Weiss sein, was ich absolut verstehen kann.
Aber es ist defenitiv gut und passt in den Storykontext des Spiels.
Plus einen Stern
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Kategorie 10: Sounds
Der Sound ist SUPER HOT !
Ich liebe den Sound des Spiels.
Das ständige Pitch-shiften durch die Zeitmanipulation, die satten und befriedigenden Waffensounds, die ständig präsenten und subtilen Ambientsounds in den Leveln, das kristallin klingende Geräusch des Zersplitterns der Superhot-Typen, die brachialen Einschlagsounds der Projektile, besonders, wenn die Typen getroffen werden.
Der Sound ist grossartig.
Füchse schnüffeln.
Plus einen Stern
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Kategorie 11: Musik
Hier versagt Superhot.
Es gibt im Spiel keine Musik und das Spiel wäre mit einem passenden, minimalistisch atmosphärischen Soundtrack deutlich bereichert worden und hätte der ohnehin schon guten Stimmung des Spiels noch so viel mehr hinzugefügt.
Es gibt Spiele, die kommen ohne Musik ganz gut aus und es gibt manche, bei denen es absolut notwendig ist, dass keine Musik vorhanden ist.
Superhot gehört leider nicht dazu.
Eine verpasste und ungenutzte Chance und ein Verbrechen an ein solch ohnehin schon tolles Spiel.
Minus einen Stern
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Kategorie 12: Extras \ Secrets \ Unlockables
Hier gibt es Alles.
Geheime Bereiche in den Leveln, Eastereggs, Metakram, Fische, Buchstaben…
Nur keine Dildos… wie immer.
Unlockables sind nach dem Durchspielen des Spiels ein Endless Mode, Herausforderungen und ein Levelselect, um frei jedes Level des Spiels nochmal spielen zu können, um verpasste Secrets aufzudecken.
Super, motivierend, lecker und voller Vitamine!
Plus einen Stern
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Kategorie 13: Story
Die Story ist sehr Meta und dreht sich oberflächlich um eine Hackergruppe, die das Spiel Superhot in die Finger kriegen, von denen du einer bist.
Ferner ranken sich Gerüchte um merkwürdige Ereignisse rund um das Spiel und Dinge, die Leuten passiert sein sollen, die Superhot gespielt haben.
Trotzdem spielst du Superhot weiter und wirst immer weiter in das Spiel und seine es umgebenden Konsequenzen gezogen.
Was sich ein bisschen wie Horroreinschlag anhört, hat zum Glück gar nichts in dieser Richtung, sondern geht mit der Story eher in Richtung Cyber-Thriller, mit einem Twist, den man so nicht kommen sieht, und auf seine eigene ganz verschrobene Art genial ist.
Spätestens, wenn man gehackt wird und unangenehme Bekanntschaft mit einer Autorität macht, die direkt zu einem Kontakt aufnimmt.
Aber das ist nicht der Twist…
Leider ist die Prämisse, die ich hier nicht spoilern will, aber auch ein bisschen zu sehr mitten ins Gesicht, etwas zu sehr Meta, was dem ganzen etwas seine Wirkung nimmt.
Aber es ist trotzdem genial.
Wer gespoilert werden will, kann die Auflösung der Story ganz unten nach dem Wertungsglossar finden.
Wer nicht gespoilert werden will, scrollt einfach nicht jenseits des Wertungsglossars.
Vorsichtshalbar stehen noch ein paar Warnungen davor.
Plus einen Stern
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Kategorie 14: Komplexität
Hier bleibt Superhot leider unterbestückt und ist zu simpel.
Es gibt nur drei Waffen, okay vier, wenn man das Katana mitzählt, aber mit Shotgun, Pistole und Sturmgewehr war es das auch schon, was ich unglaublich limitierend finde.
Ja, okay… man kann alles aufheben und werfen, was aber eher nur Stun-Techniken sind und bei allen Gegenständen von der Wirkung her gleich ist und ja, es gibt noch den Baseballschläger und ne Brechstange, aber die sind jetzt kein grosser Unterschied zum Katana…
Zudem hilft es nicht gerade, dass es nur einen Gegnertyp mit unterschiedlichen Waffen gibt.
Keinen Stern
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Kategorie 15: Zugänglichkeit
Zugänglicher geht es nicht.
Es fängt einfach an und saugt einen rein.
Einfach so.
SCHHHLLLÜÜÜÜRRRRFFFFFF!!!
Und dann passieren die tollen Dinge.
Ziiiioooouuuuu sssschhhhuuuuooooaaaaa pssschchhh kliiirrr…
Mir gehts gut.
Plus einen Stern
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Kategorie 16: Pacing
Das Pacing ist exzellent, sowohl innerhalb der Kämpfe, wo es bei Superhot am meisten ankommt als auch mit seinen Gameplayunterbrechungen, die die Story vorrantreiben.
Die Unterbrechungen kommen immer dann, wenn man gerade richtig im Spiel ist und reisst einen raus.
Das führt aber auch dazu, dass es genau immer dann passiert, wenn man gerade mehr will und genau dadurch hält das Spiel einen NOCH mehr bei der Stange als es das Gameplay alleine ohnehin schon tun würde.
Und gerade wenn man denkt, dass Superhot einen jetzt wieder mit Wänden aus Text nerven wird, dreht Superhot einfach mal eben absolut alles auf den Kopf und kommt mit etwas völlig unerwarteten, von dem man teilweise absolut nicht weiss, was man gerade davon halten soll.
Superhot weiss ganz genau, welche Knöpfe wann wie gedrückt werden müssen.
Das ist einfach onageil und frische Orangen!
Plus einen Stern
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Kategorie 17: Sprechrollen
Ausser ‚SUPER HOT SUPER HOT‘ gibt es keinerlei Sprache.
Alles läuft über Text ab, was aber erstens integraler Bestandteil der Story selbst ist, und andererseits zusätzlich hilft, die absurde und eigenwillige Lo-fi-Atmosphäre mit aufzubauen.
Keinen Stern
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Kategorie 18: Länge \ Dauer
Superhot ist von der Länge ganz gut.
4 bis 5 Stunden ist man in der Kampagne dran, aber nachdem man die durch hat, werden ja all die feinen Goodies freigeschaltet, was die Verweildauer noch etwas verlängert.
Auch wenn die Kernspielzeit etwas kurz erscheint, muss man aber bedenken, dass Superhot auf diese Weise sein Gimmick und seinen doch recht arg begrenzten Inhalt nicht überstrapaziert.
Es ist kurz genug, um mehr zu wollen, aber auch lang genug, um nicht enttäuscht zu sein.
Passt schon.
Plus einen Stern
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Kategorie 19: Animationen
Was soll ich hier gross schreiben.
Die Animationen sind gut.
Das was es schon.
Am geilsten ist es, wenn die roten Männchen durch die Ragdollphysik zu Boden fallen und auf dem Boden in viele tolle Kristallsplitter zerschellen… und zwar genau an den Stellen, an denen sie auch auf den Boden aufkommen.
Oder wenn die Männchen sich eine gerade durch die Luft fliegende Waffe schnappen.
Passt schon.
Plus einen Stern
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Kategorie 20: Eyecandy \ GrafikPornoismus
Superhot hat Bloom und Weichzeichnerkram und so ein bisschen dies und das, aber mehr optisches Spektakel hätte gerade dieser Zeitlupenorgie gutgetan.
Dass sich zerstörte Dinge sofort auflösen ist ebenfalls sehr unbefriedigend, ebenso dass fast nichts zerstörbar ist.
Hunde haben flauschige Ohren.
Keinen Stern
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Gamebreaking Bugs \ Showstopper: Keine.
Abzug: 0 Sterne
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Wertung: 8 \ 10 = 14 Sterne **************
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SUPER. HOT.
Superhot ist SUPER HOT SUPER HOT SUPER
Einfach geil und macht Spass.
Und dass Superhot weiss, wie es soviel mehr aus sich rausholt, trotz der Simplizität seiner Prämisse, ist einfach erfrischend.
Dieses Spiel ist einfach ehrliche Kreativität und man merkt dem Spiel an, dass die Macher Spiele lieben.
Die Metaspielereien, auch wenn sie nicht immer soooo gut funktionieren, haben das Spiel bereichert, was leider nicht bei jedem Spiel so erfolgreich ist wie bei Superhot.
Auch wenn bei Superhot noch viel Luft nach oben ist, oder vielleicht gerade deswegen, hatte ich nie das Gefühl, dass sich Superhot unter Wert verkauft oder sein Konzept über ein gutes Mass strapaziert.
Ich hatte Spass, auch wenn man noch viel mehr Spass hätte haben können.
Aber vielleicht ist eine Fortsetzung eine Idee….
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Wertungsliste:
10\10 Ultimate 20* – 18*
09\10 Fantastisch 17* – 15*
08\10 Super 14* – 12*
07\10 Gut 11* – 9*
06\10 Durchschnitt\Ok 8* – 5*
05\10 Langweilig\Meh 4* – 0*
04\10 Enttäuschend -1* – -6*
03\10 Schlecht -7* – -13*
02\10 Beleidigend -14* – -21*
01\10 Ultimativer Müll -22* – -30*
VORSICHT!
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SPOILER!
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SAGT NICHT ICH HÄTTE EUCH NICHT GEWARNT!
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JETZT KOMMTS!
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JEEEETTTTZZZZTTT!!!!!
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Der Twist am Ende enthüllt, dass nicht irgendeine Organisation, Vereinigung oder Regierung dich als Spieler gelenkt oder manipuliert hat, sondern dass es das Spiel Superhot selbst gewesen ist.
Superhot ist ein Spiel, das eine eigenständige und lebendige Intelligenz geworden ist und dich dazu bringt, dich mit seinem eigenen Programmkern zu verschmelzen, damit es Zugriff auf all deine Erinnerungen erhält und sich damit, da in dieser dystopischen Zukunft jeder mit jedem in einem Internet vernetzt ist, mit allen in Verbindung setzen kann, die du kennst, um sich immer weiter zu verbreiten und zu vervielfältigen, so wie jede andere Lebensform auch.
Und das Meta daran ist, ist, dass exakt das auch das ist, was das Spiel im Reallife tut, da man jedem davon erzählt und sich wahrscheinlich der ein oder andere sich Superhot mal ansieht und sich Superhot auch im Reallife mal wieder um ein Paar Exemplare weiter verbreitet hat.